Aus alten Chroniken geht hervor, dass Elze schon immer den Ruf hatte, eine Stadt der großen Feuersbrünste und Brände zu sein. Schon im Jahre 1553 ließ Markgraf Albrecht von Brandenburg auf seinem Streifzug das Städtchen Elze, mit Ausnahme der geistlichen Gebäude, einfach abbrennen und verbreitete dadurch großes Elend. Dann legte im Jahre 1692 am Aschermittwoch ein furchtbar verheerender Brand, der durch Unvorsichtigkeit entstanden war, die Stadt Elze mit dem größtem Teil ihrer Häuser in Schutt und Asche.

Auch in den Jahren 1706 und 1708 wurde Elze durch Brände vernichtet. Die Wunden dieser Brände waren noch nicht verheilt, da ging am Abend des 10. Januar 1734 abermals ein fürchterliches Feuer auf und anderntags zählt man 81 Gebäude, die in rauchende Trümmer verwandelt worden waren.

Die eigentlich schauerliche Periode der allgemeinen Angst und Bestürzung unter der Elzer Bevölkerung begann aber erst am 4.Oktober 1739 und endete am 18. Februar 1745. In dieser Zeit wurde Elze nicht weniger als siebenmal von großen Feuersbrünsten heimgesucht. Der Übeltäter, welcher diese Brände legte, war der Mordbrenner Johann Joachim Hölscher, der gefasst, verurteilt und auf dem Papendahl am 28. Mai 1745 im Beisein einer unübersehbaren Menge von Zuschauern öffentlich verbrannt wurde. Noch heute erinnert ein Gedenkstein an diese Begebenheit.

Der letzte Großbrand ereignete sich am 18. November 1824. Hier wiederholte sich für die Stadt Elze nochmals ein furchtbares Großfeuer, welches die Kirche mit dem Turm, 119 Wohnhäuser, 148 Nebengebäude vernichtete, also insgesamt 268 Gebäude. Durch diesen Brand wurden 270 Familien mit insgesamt 1.167 Personen betroffen. Ein fünfjähriger Junge verbrannte und drei Personen sind an den Brandfolgen gestorben. Dieser Brand war das Werk der 21jährigen Brandstifterin Sophie Catherine Büscher aus Sorsum. Sie wurde zum Tode durch das Schwert verurteilt und im Jahre 1826, ebenfalls auf dem Papendahl dicht neben dem Denkstein, der der Nachwelt zur Erinnerung an die Verbrennung des Johann Joachim Hölscher errichtet wurde, hingerichtet. Scharfrichter Voss aus Hemmendorf vollzog das Todesurteil an der Delinquentin in Gegenwart einer großen Menschenmenge.

Die Bekämpfung der Großbrände in der damaligen Zeit erfolgte überwiegend mit Wasser, welches in Ledereimern durch viele Hände von der Wasserstelle zur Brandstelle befördert werden musste. Die meisten Häuser standen damals dicht beieinander und als Baumaterial wurde seinerzeit viel Holz und Stroh verarbeitet.

Bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1875 vergingen seit diesem letzten Großbrand immerhin noch rund 50 Jahre. Aus heutiger Sicht könnte man fragen, warum der Zusammenschluss, angesichts der verheerenden Brände nicht schon früher erfolgte. Aber es dauert eben, wie so vieles im Leben, alles eine bestimmte Zeit...

 

Gründung der freiwilligen Feuerwehr Elze

Die Elzer Feuerwehr wurde am 24. Juni 1875 gegründet, wie aus einem Protokoll von 1890 bestätigt wurde. Sicherlich wird es auch schon vor dem Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr in Elze Männer gegeben haben, die des Nächsten Hab und Gut bei Feuergefahr zu schützen hatten, jedoch kann man sich vorstellen, dass es bei der Bekämpfung eines Brandes nicht immer so zugegangen ist, wie wir es heute gewohnt sind.

Ein freiwilliger Zusammenschluss von Feuerwehrleuten wird vor dem Gründungsjahr wahrscheinlich oft genug in Erwägung gezogen worden sein. Obwohl in Befolgung des fordernden Rufes einer tätigen christlichen Nächstenliebe Einzelmenschen zu allen Zeiten große, bewunderungswürdige Taten vollbrachten, so war es doch erkennbar, dass angesichts der Unzulänglichkeit der damals zur Verfügung stehenden Löschgeräte das Löschbemühen von Einzelnen wirkungslos blieb. Man erkannte immer mehr, dass nur durch einen Zusammenschluss von freiwilligen Löschkräften ein Brand wirkungsvoll bekämpft werden konnte.

 

Die Wehrführung von 1875 bis heute

Nach mündlicher Überlieferung soll der Orgelbauer Furtwängler erster Wehrführer gewesen sein. Sein Nachfolger war der Müllermeister Haase bis 1901. Alsdann folgten als Wehrführer (früher Oberführer):

 

Wehrführung1

Elzer Wehr um 1950

  • 1875 - ? Orgelbauer Phillip Furtwängler
  • Müllermeister Haase bis 1901
  • Gastwirt Ed. Brandes ab 1901
  • Schuhmachermeister H. Kleuker ab 1910
  • Schmiedemeister Karl Bickmeier ab 1913
  • Kupferschmiedemeister Hermann Kaune ab 1929
  • Gastwirt Wilhelm Beverburg ab 1934
  • Kaufmann Heinrich Bruns ab 1935
  • Ingenieur Werner Kaune jr. ab 1938
  • Gastwirt Wilhelm Beverburg ab 1940

 

  • Wilhelm Jehle ab Kriegsende 1945
  • Tischlermeister Karl Lenke ab 1950
  • Landwirt Ludwig Ringeling jr. ab 1969
  • Landwirt Friedrich Sievers ab 1974
  • Fernmeldetechniker Werner Kuhlmann sen. ab 1980
  • Vermessungsbeamter Horst Engelking ab 1982
  • Elektromeister Carl Friedrich Boy ab 1988
  • Verwaltungsfachangestellter Wolfgang Schurmann ab 1993
  • Fernmelde-Elektroniker Manfred Preuß ab 2013
  • Berufskraftfahrer Dennis Thormann ab 2019

Nach dem Zusammenschluss von Elze, Mehle, Sehlde, Esbeck, Wülfingen, Sorsum und Wittenburg zur Einheitsgemeinde Elze wurde die Wehrgliederung geändert. Jeder dieser Ortsteile behält seine eigene Feuerwehr, die Ortswehr . Die sechs Ortswehren zusammen bilden heute die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Elze, welche überörtlich vom Stadtbrandmeister Heiko Buschmann geleitet wird. Der Stadtbrandmeister und der Ortsbrandmeister werden unterstützt durch das Stadt- bzw. Ortskommando.

 

Geräte der Freiwilligen Feuerwehr Elze

Nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde eine Magirus Steigeleiter für einen Preis von 560 Mark angeschafft. Es folgte im Jahre 1894 eine Zweirad-Handdruckspritze. Erst im Jahr 1920 bekam die Wehr eine Motorspritze. Es war die erste im Kreis Alfeld und sie musste von Pferden gezogen werden. Weitere größere Anschaffungen gab es seit dem Kauf dieser Motorspritze zunächst nicht.

Nach dem zweiten Weltkrieg war die  Elzer Wehr, wie auch alle anderen Wehren, nicht besonders gut an technischem Gerät ausgerüstet. Man war damals froh, dass einige Feuerwehrkameraden einen von der Wehrmacht, beim Einrücken der Amerikaner stehengelassenen Horch Mannschaftswagen wie man so schön sagt "organisiert" hatten. Dieser Wagen leistete der Elzer Wehr große Hilfe, weil er wohl auch als das erste motorisiertes Fahrzeug angesehen werden konnte. An dieses Fahrzeug konnte ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) angekoppelt und außerdem eine komplette Löschgruppe (neun Mann) damit befördert werden.

 

Leider entsprach dieses Fahrzeug aber nicht den Feuerwehrrichtlinien für Feuerwehrfahrzeuge und deshalb wurde im August 1952 das erste neue Löschfahrzeug (LFV/15) mit einer Pumpenleistung von 1500 Ltr./min. angeschafft. Auf dieses Fahrzeug war die Freiwillige Feuerwehr Elze besonders stolz, denn damit wurden bei Wettkämpfen im gesamten Regierungsbezirk Hildesheim viele Preise errungen. Das Fahrzeug erhielt neben Silber- und Bronze- plaketten die goldenen Plakette angebracht für den ersten Sieger bei den Bezirksausscheidungs Wettkämpfen in Göttingen im Jahr 1956.

 

 

In etwa diese Zeit fällt auch der Kauf und in Eigenregie erfolgte Umbau eines ehemaligen Mannschftswagens der Polizei zum MTW (Mannschaftstransportwagen) der Marke Hannomag. 12 Kameraden konnten damit zum Einsatzgeschehen transportiert werden. 

 

 

 

Zwischen 1950 und 1960 wurde aufgrund gestiegener Unfallzahlen ebenfalls in Eigenregie ein ehemaliges Fahrzeug des Bundes zum ersten Rüstwagen der umgebaut. Rettungschere und Spreitzer sowie ein handbetätigter Seilzug waren die ersten Hilfsmittel die zu Verfügung standen. Dieses Fahrzeug von der Firma Borgward konnte eine Rettunggruppe von 1 zu 8 aufnehmen.

 

 

 

Im Jahr 1960 wurde das Feuerwehrgerätehaus in der Brandstrasse umgebaut und im Jahr 1961 bekam die Wehr ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF 16 T) mit Mercedes Fahrgestell.

 

 

 

 

Im Jahre 1970 wurde dann wieder ein neues Löschfahrzeug (LF 8/S) angeschafft, ebenfalls mit Mercedes Fahrgestell. Die Wehr selbst hat in dieser Zeit auch laufend selbst Anschaffungen aus eigenen Mitteln getätigt.

 

 

1981 wurde ein Rüstwagen (RW 2) in den Fuhrpark aufgenommen (wiederrum mit Mercedes Fahrgestell). Ein Jahr später wurde ein neues Feuerwehr-Gerätehaus fertiggestellt, so dass der Umzug von der Brandstrasse in das wesentlich größere und modernere Gebäude an der schmalen Wiese erfolgen konnte. 1989 schließlich bezog die Elzer Wehr einen Einsatzleitwagen vom Typ VW, 1991 dann ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25). Die letzte größere Neuerung stellt das 1997 in Dienst gestellte Löschfahrzeug (LF 16/12) dar, diesmal mit Iveco Fahrgestell. Bilder und Informationen zu diesen derzeit aktuellen Fahrzeugen finden Sie hier: Aktuelle Fahrzeuge

 

Die Jugendfeuerwehr

Der Nachwuchs ist ein Problem, mit dem sich Organisationen und Vereine gleichermaßen befassen müssen. Um den Nachwuchs in den Reihen der Elzer Feuerwehr zu fördern, wurde 1963 eine Jugendfeuerwehr die erste im Kreis Alfeld gegründet. Leider hat sich diese Jugendgruppe auf Grund des zu großen Altersunterschiedes nur kurze Zeit gehalten. Die Nachwuchssorgen beschäftigten erneut das Elzer Kommando.

 

Am 1. Juni 1970 fanden sich die ersten Jungen zusammen, um eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Dieses Vorhaben wurde seitens des Kommandos und der Stadtverwaltung stark gefördert, und bereits am 1. September 1970, anlässlich der Übergabe des LF 8/S auf dem Parkplatz der Realschule, zeigte die auf 24 Jungen angewachsene Jugendgruppe unter der Leitung von Jugendwart Lm. Horst Engelking einer größeren Zuschauermenge ihr Können in Form einer Grundausbildung. Die offizielle Gründung der Jungend- feuerwehr konnte an diesem Tag noch nicht erfolgen, da der Versicherungs- schutz der teilweise erst zehn Jahre alten Jugendlichen (das Eintrittsalter betrug damals nach der Satzung zwölf Jahre) geklärt werden musste und auf Schwierigkeit stieß. Am 20. März 1971 war es dann soweit. Dieser Tag ist der Gründungstag der Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Elze. Auf dem Platz vor der Realschule führten die beiden Gruppen mit viel Eifer den Vertretern der Stadtverwaltung und des Rates der Stadt Elze, des Kreisfeuerwehr-Verbandes Alfeld und den Eltern eine Trockenübung vor. Nach dieser Übung versammelten sich die Anwesenden in der Aula der Realschule zu der Gründungsversammlung. In Reihe und Glied angetreten, wurden 24 Jungen von Stadtbrandmeister Ringeling durch Handschlag verpflichtet und die Aufnahme der Jugendfeuerwehr mit den besten Wünschen für Erfolge vor allen Anwesenden vollzogen. Ein wesentliches Hindernis für die Förderung des Nachwuchses in der Jugendfeuerwehr stellt jedoch die Tatsache dar, dass in diese erst ab dem erreichen des zehnten Lebensjahres beigetreten werden darf. Um diese Problematik abzustellen, spielte die Elzer Feuerwehr hier die Vorreiterrolle und gründete die sogenannte Zwergenkompanie, in der nun auch jüngere Mädchen und Jungen spielerisch an den Tätigkeitsbereich der Feuerwehr herangeführt werden können.